Wo kann wie in der Verbandsgemeinde Alzey-Land zukünftig geheizt werden und wo machen welche Versorgungsstrukturen am meisten Sinn? Keine einfachen, aber nötige Fragen, die sich die Kommunen in der kommenden Zeit stellen werden. Professionelle Hilfe kommt hierbei von der EWR Climate Connection GmbH aus Worms, die die VG-Verwaltung mit der kommunalen Wärmeplanung beauftragt hat.
Diese Planung ist in Zusammenarbeit mit den 24 Gemeinden und unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger in mehrere Abschnitte gegliedert: Zunächst wird eine Bestandsanalyse erhoben, sprich wo wird gerade wie geheizt in der VG. Danach wird ermittelt, wo Energie eingespart werden könnte, beispielsweise durch Möglichkeiten der Nutzung erneuerbarer Energien durch geographische Begebenheiten (Wind, Solar, Erdwärme etc.). Daraus werden schließlich erste Ziele benannt, die Grundlage für zukünftige Maßnahmen der VG und der Ortgemeinden, sowie Entscheidungshilfen für Privathaushalte sein können.
Hintergrund dieser kommunalen Wärmeplanung ist das vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen im Januar 2024 verabschiedete „Gesetz für Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze“. Die Wärmeplanung unserer Verbandsgemeinde soll schließlich ein Teil der flächendeckenden Wärmeplanung in Deutschland bilden mit dem Ziel die Wärmeversorgung auf Treibhausgasneutralität umzustellen. Nur damit können dann die Klimaschutzziele der Bundesregierung bis 2045 eingehalten werden. Finanziert wird diese Wärmeplanung aus Bundesmitteln.
Wie in der Grafik unten
dargestellt, wird die derzeitige Wärmeversorgung zu etwa 84 Prozent fossil
gedeckt (Summe des Anteils von Gas- und Ölkesseln an den Heizsystemen).
Die meisten Treibhausgasemissionen werden durch Privathaushalte
verursacht (91,7 %), da im Verbandsgemeindegebiet nur wenig Gewerbe und
Industrie angesiedelt ist. Etwa ein Drittel der Gebäude weisen eine
Energieeffizienzklasse von E oder schlechter auf. Die Sanierung dieser Gebäude
stellt ein großes Potenzial zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen dar. Diese
Grundlagen helfen uns, gezielt Maßnahmen für eine klimafreundliche
Wärmeversorgung zu planen.
Die Potenzialanalyse hat ergeben, dass für die VG Alzey-Land
besonders oberflächennahe Geothermie und Wärmepumpen die größten Potenziale für
Wärmeerzeugung bieten. Für Strom ergeben Photovoltaik-Dach- und –Freiflächenanlagen
die meisten Potenziale.
Laut des Standes der
Gebäudeeffizienz, dessen Regelungen mit der Verabschiedung des kommunalen
Wärmeplans in Kraft treten, müssen fossile Heizungen, die defekt oder älter als
30 Jahre alt sind, durch eine Heizung getauscht werden, die zu mindestens 65
Prozent durch erneuerbare Energien betrieben wird.
Ausnahmen hierbei sind:
Fossile Heizungen dürfen grundsätzlich nur bis zum
31.12.2044 betrieben werden.